Nach einer Nacht in Marrakech hat es mit Regnen begonnen. Wir beschliessen, mehr in Richtung Süden zu fahren, dort wird das Wetter bestimmt besser sein – schliesslich heisst das Gebiet im Süden Marokkos Westsahara. Und da denkt man an warme Tagestemparaturen, Sonnenschein etc.

Wir fahren also erneut durch das Atlasgebirge mit dem Ziel Agadir – dem Main Beach Resort von Marokko. Aber was finden wir dort vor? Einen überfüllten Campingplatz wo für uns kein Platz ist und – REGEN! Starke Regenfälle setzen die Strassen unter Wasser. Wir parkieren auf einem Parkplatz in Strandnähe und – verbringen die Zeit in Cafés und einem Pub. Bei solchem Wetter ist das wirklich kein Platz zum bleiben. Nächstentags heissts wieder: „Ab in den Süden. Es kann ja nur noch besser werden!“ Zum Teil sind die Strassen und Ortschaften überschwemmt. Umleitungen führen uns durch Dörfer, welche wohl noch nie so viele Autos an einem Tag sahen. Und unser gutes Rebi meistert die ersten Wasserdurchfahrten. Es kommt uns nicht vor, als dass wir im warmen, frühlingshaften Marokko sind. Nein, dieses Wetter würde besser nach England oder vielleicht auch die Schweiz passen. Wenigstens ist es am Abend wieder schön, blauer Himmel, angenehme Temperaturen und wir bereiten unser Essen an der frischen Luft zu.

Aber die Regenpause ist von kurzer Dauer. Bereits in der Nacht gibt es die nächsten Tropfen. Es ist komisch durch Wüstenlandschaften zu fahren, während die Seen und kleinen Bäche auf und neben der Strasse auf den vielen Regen der letzten Tage hindeuten.

Erst in Dakhla, im Süden der Westsahara, ist es dann wirklich sonnig und wir geniessen es, draussen zu sitzen, zu relaxen und in unseren Büchern zu lesen. Nur über die bevorstehende Grenzüberquerung nach Mauretanien machen wir uns Gedanken. Wird das alles klappen?

Um 14.30 erreichen wir am 19. Februar 2010 den Grenzposten. Das Warten kann beginnen. Als die Kolonne ins rollen kommt, wollen einige Polizisten unsere Pässe und die Fahrzeugpapiere sehen, das Fahrzeug wird geröntgt und wieder wollen sie unsere Pässe und Fahrzeugpapiere sehen. Und jeder fragt nach einem Geschenk oder vielleicht ein wenig Geld.

Der Niemandsland-Abschnitt zwischen Marokko und Mauretanien ist zirka vier Kilometer lang. Und eine Strasse dazwischen? Nein, das gibt es nicht. Zum Glück sind wird nicht alleine unterwegs und wir finden die andere Seite… Inzwischen ist es 17.30 Uhr. Das ganze beginnt wieder von vorn: Pässe, Fahrzeugpapiere, Pässe, Fahrzeugpapiere. Vielleicht unser Glück, dass die mauretanischen Zollbeamten um 18 Uhr Feierabend haben und die Grenze schliessen. Es geht vorwärts – obwohl den Beamten der neue Occasions-Fernseher, welchen sie wohl soeben gekauft haben, wichtiger erscheint. Aber wir erhalten unsere Stempel. Auch in Mauretanien schrecken die Beamten nicht vor direkten Fragen zurück. Der eine Beamte will gar einen vollen Benzinkanister oder unsere Solardusche haben… Solch korrupte Beamte wollen wir nicht unterstützen. Was sie von uns bekommen ist ein freundliches Lächeln und ein in gebrochenem Französisch gesprochenes “excusez-moi – non cadeau”.

Nach dem vierstündigen Grenzübertritt fahren wir nach Nouâdhibou. Hier wollen wir uns erholen, von den Regentagen in Marokko – und dem Grenzübertritt 😉